Kälber-Trocken-TMR
Die Kälber-Trocken-TMR ist eine Möglichkeit, die Entwicklung des Kalbes zum Wiederkäuer frühzeitig zu fördern. Eine gute Entwicklung des Kalbes ist die Grundvoraussetzung, um später als fitte und starke Milchkuh eine hohe Milch- und Lebensleistung zu bringen. Die Trocken-TMR besteht zu 15 – 20 % aus Grobfutter (gutes Heu, kurz gehäckseltes oder gemulchtes, staubfreies Stroh oder Luzerneheu), 60 – 70 % Kraftfutter und 15 % Natury Fressfix oder ein Produkt mit Isomaltulosemelasse als Lockfutter, Bindemittel für Kraftfutter und Geschmacksverstärker. Die durch das Grobfutter ausgelösten mechanischen Reize fördern das Größenwachstum der Vormägen und des Pansens. Die im Kraftfutter enthaltene Stärke fördert die Entwicklung der Pansenmucosa (Schleimhaut) und der Pansenzotten.
Warum Natury Fressfix und keine Zuckerrübenmelasse?
- Fressfix ist ein aus Lebensmitteln (Süßigkeiten wie Bonbons, Lakritze etc.) zurückgewonnenes Futtermittel, das heißt ressourcenschonend und CO2-Bilanz senkend.
- Es hat einen angenehmen Geruch nach Minze und schmeckt süßlich sowie auch minzig.
- Produktionsbedingt hat Fressfix einen pH-Wert von 3,5 bis 4 - dadurch wirkt es antibakteriell. Zuckerrübenmelasse hat einen pH-Wert von 7,5 bis 8 und keine antibakterielle Wirkung.
- Durch den genannten pH-Wert wird eine Erwärmung der Mischung verhindert und man spart sich das Zumischen von Konservierungsmittel.
- Fressfix besteht aus ca. 20 % Saccharose, 12 % Maltose, 11 % Glucose, 2 % Fructose und hat somit einen Gesamtzuckergehalt von 45 %. Zuckerrübenmelasse hat nur 43 % Gesamtzucker als Saccharosezucker.
Die Vorteile einer Trocken-TMR:
- Arbeitszeitersparnis – die Trocken-TMR ist auf Vorrat mischbar (bis zu 2 Monate lagerfähig)
- Wenn die normale Kuh-TMR an die Kälber verfüttert wird, muss der Futtertrog / die Futterschale ein- bis zweimal (an heißen Sommertagen) täglich ausgeleert werden. Bei der Trocken-TMR ist dies nicht so häufig erforderlich, da die trockenen Futtermittel nicht so schnell zum Verderben neigen. Unser Produkt "Natury Fressfix" hat einen niedrigen pH-Wert von 3,7 und wirkt antibakteriell in der Mischung.
- Durch die Mischration kann sichergestellt werden, dass Kraft- und Grobfutter im für die Entwicklung richtigen Verhältnis aufgenommen wird. Bei der Vorlage von Kraftfutter alleine besteht die Gefahr einer Acidose.
- Durch eine schmackhafte und gut riechende Trocken-TMR kann eine frühzeitige Futteraufnahme erreicht werden. Der minzige Geruch lockt die Tiere, die TMR hat eine hohe Akzeptanz bei Kälbern.
Einsatz:
- Die Vorlage erfolgt ad libitum ab der 2. Lebenswoche.
- Die Kälber-Trocken-TMR wird dann während der gesamten Tränkephase verabreicht. Die Trocken-TMR sollte mindestens noch 2 Wochen nach dem Abtränken weiter gefüttert werden, um eine zusätzliche Futterumstellung und einen damit verbundenen Einbruch der Zunahmen zu vermeiden. Die Umstellung soll auch bei Kälbern schrittweise erfolgen.
- Wir empfehlen, nach dem Abtränken das Beifüttern von Kuh-TMR, denn Fakt ist, je stabiler und stärker ein Kalb aufgezogen wird, desto besser und langlebiger ist das Tier als Milchkuh.
- Eine tolle Erfahrung wurde mit der Trocken-TMR bei Kühen bemacht, die nicht richtig Durchfressen. Viele nahmen die TMR bevorzugt auf.
Herstellung:
- Es dürfen nur hygienisch einwandfreie Zutaten verwendet werden. Staubiges, verschimmeltes oder muffiges Grobfutter darf nicht für die Kälberfütterung eingesetzt werden. Verschimmelte Futtermittel führen zu Verdauungsstörungen, die gebildeten Giftstoffe gefährden die Gesundheit der Kälber. Außerdem werden verdorbene Futtermittel nicht gerne aufgenommen.
- Das verwendete Heu oder Stroh soll auf maximal 2 cm lange Partikel zerkleinert sein. Wir empfehlen gemulchtes Stroh.
- Als Mischreihenfolge empfehlen wir: Stroh / Heu – Natury Fressfix – Kraftfutter. Erst wenn ein klumpenfreies und lockeres Stroh bzw. Heu – Fressfix-Gemisch entstanden ist, werden die Kraftfutterkomponenten hinzugemischt.
Beispielmischungen:
- Es sollte ein Energiegehalt von ca. 11 MJ ME pro kg TM und ein Rohproteingehalt von 16 – 19 % pro kg TM angestrebt werden.
Beispielmischungen - Angaben in % FM
Futtermittel | Mischung 1 | Mischung 2 | Mischung 3 | Mischung 4 | Mischung 5 |
Heu | 18 | - | - | - | - |
Gerstenstroh gemulcht | - | 16 | - | 16 | 16 |
Luzerneheu | - | - | 15 | - | - |
Natury Fressfix | 15 | 15 | 15 | 15 | 15 |
Weizen gequetscht | 10 | 14 | 16 | 20 | - |
Hafer gequetscht |
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Gerste gequetscht | - | - | - | 20 | 30 |
Körnermais gerissen | 28 | 25 | 30 | - | 10 |
Leinschrot | - | - | - | 5 | - |
Sojaschrot 42 % RP | 25 | 26 | 20 | 20 | 25 |
Rapsextraktionsschrot |
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Mineralfutter 20 Ca / 9 P | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 |
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Rohprotein % (in TM) | 19,0 | 19,0 | 18,3 | 18,8 | 18,8 |
aNDF % (in TM) | 25,6 | 26,8 | 24,2 | 27,7 | 27,9 |
MJ ME / kg (in TM) | 11,9 | 11,7 | 12,1 | 11,6 | 11,6 |
- Die verwendeten Getreide, hier als Gerste bzw. Weizen, Hafer und Körnermais aufgeführt, können je nach vorhandenem Getreide ausgetauscht werden.
- Der Sojaschrot kann durch 5 – 8 % Leinschrot ersetzt werden, was sehr förderlich für das Kalb ist.
- Wir bevorzugen den Einsatz von Sojaschrot gegenüber Rapsschrot. Sojaschrot wird gerne von Kälbern aufgenommen und enthält ein für Kälber höherwertiges Rohprotein als Rapsschrot.